Who is organising?

Wir sind ein loser Zusammenschluss von engagierten Einzelpersonen, Aktivist*innen und Organisationen, die für eine menschliche und solidarische Migrationspolitik eintreten. Wir lehnen Europas brutales Grenzregime ab und kämpfen für Bewegungsfreiheit für alle. Vom 17.-21. Oktober organisieren wir Podiumsdiskusionen, Workshops, und eine Demonstration, um gegen die „10. Vienna Migration Conference“ des ICMPD aufzustehen. Sie symbolisiert jene Politik, die Grenzen verwaltet, Menschen entrechtet und Gewalt legitimiert.

Als Plattform schaffen wir Raum für Diskussionen, Sichtbarkeit und kollektiven Widerstand. Unser Ziel ist, Verbindungen zwischen Kämpfen gegen Rassismus, Kapitalismus, Krieg und Kolonialismus sichtbar zu machen – denn diese Systeme sind untrennbar miteinander verflochten.
 Kein Mensch ist illegal – und kein Konzern, keine Regierung darf darüber entscheiden, wer leben darf und wer nicht!

Festung Europa und racial capitalism

Wir stellen uns gegen das rassistische Grenzregime Europas, das – wie Harsha Walia beschreibt – Grenzen als „gewaltvolle Institutionen“ begreift, die Eigentum, Privilegien und Profite schützen, nicht Menschen. Die Abschottung Europas und die Externalisierung von Grenzkontrollen stehen in direkter Kontinuität kolonialer Ausbeutung: Sie schaffen einen „europäischen Körper“, der durch Hautfarbe, Religion und Herkunft definiert wird und Bewegungsfreiheit als Privileg beansprucht.

Migration ist keine Krise, sondern ein strukturelles Resultat des racial capitalism – eines globalen Systems, das den Reichtum in den imperialen Zentren auf der Ausbeutung, Enteignung und Entmenschlichung der Globalen Mehrheit gründet. Gewalt an den Außengrenzen, Pushbacks, das Sterben im Mittelmeer oder Haftlager wie Vordernberg sind Ausdruck dieser Ordnung.

Wir kämpfen für das Recht jedes Menschen auf Bewegungsfreiheit, Sicherheit und Asyl – und gegen nationale, institutionelle und alltägliche Grenzen, die Exklusion reproduzieren.

Krieg, Kapital und Widerstand
 
Kriege sind keine isolierten Ereignisse, sondern Ausdruck des globalen Systems von racial capitalism und border imperialism – wie Harsha Walia weiter beschreibt – , das Enteignung, Vertreibung und Tod organisiert, um Reichtum und Macht in imperialen Zentren zu sichern. Rüstungskonzerne, Grenzindustrien und europäische Staaten profitieren von den Zerstörungen, die sie verursachen – sie bewaffnen Konflikte, destabilisieren Regionen und militarisieren zugleich Grenzen, um jene zu kontrollieren, die vor dieser Gewalt fliehen.

Migration ist keine Ausnahme, sondern eine Folge struktureller Enteignung: Menschen werden durch Krieg, extraktive Ökonomien und Grenzregime entwurzelt, während dieselben Akteure, die sie vertreiben, von ihrer Entrechtung profitieren. Unsere Solidarität gilt allen, die sich diesen Systemen widersetzen – in Sudan, der Demokratischen Republik Kongo, Palästina, Kurdistan, der Ukraine und überall, wo Menschen gegen Kolonialismus, Kapitalismus und Krieg kämpfen.

Der Genozid in Palästina steht in direkter Verbindung zu Europas Sicherheits- und Grenzregimen: Palästina dient als Testgelände für Überwachungs- und Waffentechnologien, die später von Akteuren wie Frontex und europäischen Polizeikräften genutzt werden. Ähnliche koloniale Logiken zeigen sich im Sudan, wo die EU durch „Migrationspartnerschaften“ und Programme des Khartoum-Prozesses Grenzregime finanziert und militarisiert – mit dem Ziel, Bewegungen weit vor Europas Grenzen zu stoppen.

Der Kampf für Bewegungsfreiheit ist daher untrennbar mit dem Kampf gegen Krieg, Waffenproduktion und koloniale Technologien der Kontrolle verbunden. Wir fordern ein Ende der Kriege, der Waffenexporte und der europäischen Komplizenschaft in globalen Systemen von Gewalt und Vertreibung. Diese Zusammenhänge und Kämpfe werden im Rahmen des No Border Summits vertieft – um Strategien zu entwickeln, wie wir Grenzen überwinden, Widerstand organisieren und globale Solidarität praktisch werden lassen.

Solidarische Praxis

Als mehrheitlich weißes, westlich sozialisiertes Organisationsteam erkennen wir an, dass wir nicht frei von Machtverhältnissen und internalisierten Rassismen agieren. Dominante und privilegierte Positionen innerhalb eines rassistischen Systems müssen benannt und aktiv dezentriert werden. Wir bemühen uns, Kritik achtsam und solidarisch aufzunehmen, um eine tägliche anti-rassistische Praxis auch in der gemeinsamen Arbeit und Organisation rund um den NO BORDER SUMMIT zu praktizieren.

Wir möchten dieses Selbstverständnis auch in der Praxis während unserer Veranstaltungen und Proteste umsetzen. Dabei ist uns wichtig, unser Awareness-Konzept aktiv zu leben: Es wird Infopunkte und Ansprechpersonen geben, an die sich Teilnehmende jederzeit wenden können, wenn es zu Grenzüberschreitungen, diskriminierendem oder verletzendem Verhalten kommt. 

Unser Ziel ist eine transnationale Solidarität, die Grenzen überschreitet, Kolonialität entlarvt und Kämpfe miteinander verbindet.

Abschottung tötet – Solidarität schützt.
 Für sichere Migrationswege und das Recht auf Bewegungsfreiheit für alle!
 Für eine Politik der transnationalen Solidarität statt der Abschreckung!
 Kein Mensch ist illegal – und kein Konzern, keine Regierung darf darüber entscheiden, wer leben darf und wer nicht!